Prof. Hilge über

Biologie und Bestandsentwicklung des Europäischen Aals

Der Europäische Aal, lateinisch Anguilla anguilla, ist im Nordatlantik mit Nordsee und Ostsee und vielen Gewässern des europäischen Kontinents von Südnorwegen bis in das Mittelmeer hinein sowie Nordafrikas beheimatet. Er kommt also im Süß- wie auch im Salzwasser vor. Die adulten,  also ausgewachsenen Tiere laichen in einem nur grob bekannten, durch Larvenfänge eingrenzbaren Bereich in der Sargassosee im südwestlichen Nordatlantik. Die Fruchtbarkeit liegt bei rd. 2 Mio. Eiern/kg Körpergewicht. Die juvenilen, alos jugendlichen Stadien, ausgehend von der frisch geschlüpften, kaum 2 mm großen Larve bis zur Weidenblattlarve gelangen nach einer Wanderung von 5 – 6.000 km mit Hilfe des Golfstroms schließlich als Glasaale nach etwa 3 Jahren an die europäischen Küsten und steigen dann in die Fließgewässer auf.

Der europöische Aal verbleibt je nach geografischer Breite rd. 6 – 12 Jahre oder aber auch deutlich länger dort, wobei die Verweilzeiten nach Süden hin kürzer sind. In dieser Zeit ernähren sie sich u.a. von Krebsen und Kleinfischen oder auch von Würmern und Insekten. Der Fettgehalt der heranwachsenden Aale steigt im Laufe der Jahre auf 25 – 30 % der Körpermasse. Diese Energieeinlagerung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Rückwanderung durch den Atlantik bis in die Sargassosee. Sie beginnt nach der Umwandlung zum Blankaal, erkennbar an der Vergrößerung von Augen und Brustflossen.

Während dieser Zeit wird keine Nahrung mehr aufgenommen. Spätestens in der Schlussphase der 5 – 6 monatigen Wanderung setzt die Reifung ein, die im März/April durch das Laichen abgeschlossen wird. Einiges des hier kurz skizzierten Lebenslaufs eines Aales ist mit Fragezeichen zu versehen, es entzieht sich immer noch unserer genauen Kenntnis.

Zum Rückgang des Aalbestandes

Viele Ursachen

Geht man der Frage nach, welches die Gründe für den Rückgang des Aalbestandes sind, so kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Zu nennen sind Umweltverschmutzung, Habitatverlust, Querbauwerke und Wasserkraftnutzung in Fließgewässern, Parasiten oder Prädatoren (Kormoran) sowie Besatzrückgang und Glasaalentnahme aus dem natürlichen Kreislauf, Export nach Asien, Aquakulturanlagen und direktem Verzehr verbunden mit einer Erhöhung der Nachfrage und im weiteren mit einer Preisexplosion von 80 €/kg Glasaal (1990) auf über 1.000 €/kg Glasaal (2005). Hinzu kommt die vermutliche Bedeutung des Klimageschehens mit seinen Auswirkungen auf die Wetterlage im Nordatlantik hinsichtlich des Wandererfolgs der Aallarven. Dies betrifft insbesondere die Oberflächenwassertemperaturen und Strömungsverhältnisse in jenen Bereichen, die für den Aal insbesondere in der Reproduktions- und Larvalphase wichtig sind.

Bis heute ist die künstliche Fortpflanzung des Aals nicht möglich!

Umso notwendiger erscheint es, einen ausreichend großen Teil der an den europäischen Küsten ankommenden Glasaale für Besatzprogramme in den Binnengewässern zur Bestandserhöhung zu nutzen.

Mehr Informationen

Eelforever-Kampagne

Eine Reise durch die Welt des Aals. “Eelforever” lautet die Web- & Social-Media-Kampagne der IFEA, mit der wir die Menschen über die wichtigen Zusammenhänge und aktuellen Entwicklungen beim Aal auf dem Laufenden halten.

Über die ESA

Die Eel Stewardship Association (ESA) ist Gründer des Eel Stewardship Fund und Inhaber der ESF Handelsmarke.

Über den ESF

2016 hat die IFEA mit der ESA den ESF (Eel Stewardship Fund) ins Leben gerufen. Für jeden mit diesem Logo verkauften Aal wird ein fester Betrag in den ESF eingezahlt, mit dem Maßnahmen zur Wiederherstellung des Aals finanziert werden.

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